Als ich eines Tages so durch ein Geschäft schlenderte, kam ich am Regal für Zeitschriften und Magazine vorbei. Während ich die Cover der Spielemagazine musterte, fiel mir eine Vollversion auf und so nahm ich mir das Heft für ca. 5 € mit nach Hause. Bei dem besagten Spiel handelte es ich um Torchlight 1 und ich setzte keine großen Ansprüche in den Titel, da ich zwar gehörte hatte, dass er ganz nett sein soll, aber doch „nur“ ein Diablo-Klon! Doch ich wurde eines Besseren belehrt und fand großen Gefallen an dem Spiel!
Mittlerweile ist einige Zeit ins Land gegangen, Diablo 3 ist vorüber gezogen und blieb, bei mir zumindest, nicht lange hängen. Die ersten Stunden machten Spaß aber ich verlor nach einigen Frustmomenten die Lust auf das Spiel. Da kam mir der Release von Torchlight 2 ganz gelegen! Ich freute mich ehrlich, als ich das Spiel für günstige 18,99 € bei Steam erwarb und es endlich herunterladen konnte! So dauerte es nicht lang und ich war zurück in der Welt von Torchlight!
Die Handlung
Die Geschichte beginnt einige Jahre nach der Vernichtung des Oberbösewichts Ordrak. Einer der einstigen Helden, der Alchimist, wurde durch ein Überbleibsel des früheren Schurken vom Bösen heimgesucht und trachtet nun nach der Zerstörung allen Lebens. Verzweifelt ziehen sich die besiegten Helden (vom ersten Teil) zurück und legen das Schicksal des Landes dem Spieler in die Hände!
Die Charaktererstellung
Hier hat sich auf jeden Fall etwas getan. Zur Wahl steht euch der Embermage (Zauberer), Beserker (Nahkämpfer), Engineer (Nahkämpfer) und der Outlander (Fernkämpfer). Im Prinzip legt man durch die Auswahl der Klasse die grundlegende Spielweise fest, in der man sich durch die Abenteuer schlagen will. Das persönliche Erscheinungsbild lässt sich mit der Auswahl von Frisuren, Gesichtszüge und Haarfarbe anpassen. Natürlich ist der Begleiter wieder mit von der Partie! Dabei kann man sich entscheiden, ob man eher ein größeres Tier an seiner Seite wissen will oder etwas Dezentes. Sechs Typen sind da wählbar, wie beispielsweise ein Frettchen oder eine Bulldogge. Danach kann man deren Fell bzw. die Haut ebenso anhand der Farbe etwas personalisieren!
Das Spiel
Direkt zu Beginn des Spiels fühlt man sich wohl und schnetzelt sich in altgewohnter Manier durch die Gegnerhorden. Was mir bereits beim ersten Torchlight sehr gefallen hat, war die bunte Welt und die liebevollen Details, die überall steckten! Mit relativ vielen Komfortfunktionen wird einem das Agieren erleichtert. So nimmt der Begleiter eine etwas wichtigere Rolle ein, denn er kann nun nicht nur Gegenstände bei sich tragen und sie in der Stadt verkaufen, während man selbst weiterzieht, sondern er kann auch Besorgungen erledigen, um beispielsweise Tränke oder Zauberrollen mitzubringen! Dies erweist sich schnell als praktische Funktion und die Stadtportal-Rolle wird kaum benötigt! Immer wieder trifft man auf Stadtportale und kann einen Ausflug in die Heimat machen. Dort findet man für gewöhnlich einen Gemischtwarenhändler, den Schmied und Verzauberer. Für das Entfernen von Edelsteinen aus Gegenständen ist dank eines Spezialisten gesorgt. Wie im Vorgänger ist es möglich, in dafür vorgesehenen „Fischlöchern“ die Angel auszuwerfen und die begehrten Kiemenatmer hinaufzuziehen! Diese kann man wie gewohnt an den Begleiter verfüttern, womit dieser dann eine Verwandlung in andere Gestalten vollführt. Je nach Art des Fisches erhält er somit spezielle Fähigkeiten und Stärken, allerdings zeitlich begrenzt! Die meisten Quests sind in Dungeons zu bewältigen, die man überall in der Welt findet. Neben der Hauptgeschichte trifft man auch auf eine Vielzahl von Questgebern für Nebenaufgaben, die nicht zwingend zu erledigen sind, jedoch den eigenen Charakter auf die kommende Reise vorbereiten!
Für Abwechslung ist gesorgt, denn die wunderschönen Gebiete lassen kaum Langeweile aufkommen. Zu Beginn streift man eher durch Wälder und Bergpfade, findet sich nicht viel später in verschneiten Tälern wieder und reist nach einer Weile mit einer Karawane in die Wüste! Die Dungeons reichen von Räuberunterschlüpfe bis zu Kristallhöhlen. Die Gegner werden schnell fordernder und besitzen Fähigkeiten um sich zu schützen. So müssen bei besser bewaffneten Gegnern erst einmal die Schilde zertrümmert oder Gürteltiere ihrer Panzer entledigt werden. Freilich besitzen auch viele Feinde die Fähigkeit Zauber zu wirken und machen euch damit das Leben schwer!
Die Bossgegner besitzen sehr viel Ausdauer und Schlagkraft, lassen sich jedoch mit etwas Geschick und Aufmerksamkeit besiegen. Ausweichen und eine Vielzahl von Schlägen bringen sie in den meisten Fällen rasch zu Fall! Jedoch machen sie Spaß, da die Kämpfe mit ihnen länger ausfallen und sehr einfallsreich sind! Nette Effektspielereien sind ebenso an der Tagesordnung und machen den Heldenalltag farbenfroher! Nach und nach lassen sich Fähigkeiten freischalten und verstärken, in dem man die erhaltenen Skillpunkte verteilt. Basiswerte wie Stärke und Ausdauer werden im gleichen Stil Level für Level angehoben, je nach den eigenen Bedürfnissen.
Jedoch muss ich auch Kritik anbringen, denn wie jedes Spiel hat es seine Stärken und Schwächen! Wie auch Diablo schlachtet man sich im Duett mit dem Begleiter durch Monsterhorden, erbeutet neue Gegenstände, vergleicht sie mit den vorhandenen Ausrüstungsteilen und tauscht sie gegebenenfalls aus. Edelsteine können in vielen Gegenständen eingesetzt werden und verstärken diese ebenso wie Verzauberungen. Man begibt sich von Dungeon zu Dungeon, kämpft sich bis zum Endgegner durch, erbeutet einen Questgegenstand aus seinen Taschen oder erschlägt ihn einfach nur. Danach öffnet sich zumeist ein Portal und man gelangt wieder zum Eingang. Alles schön und gut aber dies lässt eine gewisse Monotonie enstehen. Ich spiele zumeist eine gewisse Zeit, erledige dabei 2-3 Quests und höre dann wieder auf. Die Geschichte ist zwar interessant, lässt mich aber nicht über Stunden voller Bann in die Welt eintauchen. Um dem zu entkommen, ist es allerdings möglich gemeinsam über LAN oder Internet loszuziehen, denn wie so oft macht die Jagd in einer Gruppe sehr viel mehr Spaß.
Mein Fazit
Vergleiche ich die Qualität mit dem Preis der dafür verlangt wird, ist es ein herausragendes Spiel! Ich stieß bislang auf keine nennenswerte Bugs oder Probleme und konnte mich rasch mit der Spielmechanik vertraut machen. Stetig sucht man nach besserer Ausrüstung, schlagkräftigeren Waffen und versucht im gleichen Zuge seinen Charakter aufsteigen zu lassen, um neue Fähigkeiten oder Befugnisse freizuschalten! Schnell noch ein Dungeon durchkämmen, eben noch die neue Waffe oder den Zauber ausprobieren, diese Gedanken verfolgen einen immerzu. Leider ist die Grundmechanik immer die gleiche und das Spielen wird nur durch die hübschen Gegenden, interessanten Gegnern und zu verbessernden Helden aufgelockert. Allerdings kann ich das Spiel wärmstens empfehlen, da man für die knapp 19 € eine Menge geboten bekommt. In meinen Augen war das Geld besser investiert als in das etwa 3-mal so teure Diablo 3! Hinzufügen muss man, dass die aktuelle digitale Version von Steam nur in englisch spielbar ist. Die Box-Version erschient am 30. Oktober und beinhaltet auch die deutsche Sprache! Ob man dann für die bereits bei Steam erworbene Variante nachträglich die deutsche Sprache freigeschaltet bekommt, bleibt offen!